BW 01/2022 - Agenda

Kompass für die Wirtschaft

Eric Schweitzer legte sein Amt als Vizepräsident der IHK Berlin nieder – und die Mitglieder der Vollversammlung dankten ihm mit stehendem Beifall für sein Engagement.
Es war ohne Zweifel der emotionalste Moment der Vollversammlungssitzung am 30. November: Mit stehendem Beifall dankten die VV-Mitglieder Eric Schweitzer für sein jahrzehntelanges Engagement für die Berliner Wirtschaft. Zuvor hatte Schweitzer sein Amt als Vizepräsident und die Mitgliedschaft im Präsidium niedergelegt.
IHK-Präsident Daniel-Jan Girl würdigte Eric Schweitzer als unermüdlichen Kämpfer für den Wirtschaftsstandort Berlin. „Er hat die IHK als sichtbare Kraft und verlässlichen Ansprechpartner im politischen Raum etabliert und damit die politische Arbeit der IHK Berlin auf ein neues Niveau gehoben.“ Girl hob hervor, dass der erfahrene Familienunternehmer Schweitzer der Politik in Berlin und Deutschland stets den wirtschafts- und ordnungspolitischen Kompass vorgehalten habe, um die unternehmerische Freiheit zu gewährleisten und Unternehmen vor unnötiger Bürokratie und zu hohen Abgaben zu schützen. „Die IHK Berlin und die Berliner Wirtschaft haben Eric Schweitzer viel zu verdanken.“
Seit 1996 war Eric Schweitzer Mitglied der VV, 2004 wurde er zum damals jüngsten IHK-Präsidenten gewählt. Nach seiner Wahl zum Präsidenten des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) 2013 engagierte er sich dann ab 2016 weiterhin als Vizepräsident in der IHK Berlin.
„Ich bin dankbar, dass ich als Präsident und Vizepräsident der IHK Berlin die beeindruckende Entwicklung der Berliner Wirtschaft und des Wirtschaftsstandortes Berlin begleiten und unterstützen durfte“,
erklärte Schweitzer in seiner Abschiedsrede. „Ich freue mich, dass die IHK Berlin mit Daniel-Jan Girl einen Präsidenten an der Spitze hat, der mit Entschlossenheit und Innovationsfreude die Interessen der Berliner Wirtschaft vertritt.“ Die Vollversammlung ernannte Schweitzer im Anschluss einstimmig zum Ehrenpräsidenten der IHK Berlin.
Zum Nachfolger im Präsidium und neuen Vizepräsidenten wählte die VV Robert Rückel. Der 37-Jährige ist Geschäftsführer des Deutschen Spionagemuseums, Vorsitzender des Vorstands des Interessenverbandes der touristischen Attraktionen (Intoura) und seit 2017 Mitglied der Vollversammlung der IHK Berlin. In der IHK engagiert er sich zudem im Branchenausschuss Tourismus als stellvertretender Vorsitzender. Weiterer zentraler Tagesordnungspunkt war die Vorstellung der strategischen Pläne der Wirtschaft für Berlin. „Wir sind die Lösung“ – so das Leitmotiv. „Die Veränderung hin zu einer funktionierenden Metropole fängt bei der Wirtschaft an“, erläuterte Girl. „Wir, die Unternehmer und Unternehmerinnen, sind die Motivatoren, damit Berlin die Welt begeistern kann.“ Dafür müsse die Politik aber auch die Rahmenbedingungen schaffen, so Girl. Berlin brauche eine Revolution in der Bildung, eine pragmatische Stadtentwicklung und eine funktionierende Stadt, um zur Metropole der nachhaltigen Ideen und Lösungen zu werden. Die Wirtschaft stehe als Partner bereit. Ebenfalls Thema der Sitzung waren die in diesem Jahr stattfindenden VV-Wahlen. „Wir wollen mehr“, so Girl: „Mehr Kandidaten, mehr Wähler, mehr Vielfalt.“ (s. Seite 15) Um das zu erreichen, kündigte Girl eine Ausweitung der Wahlkampagne in den kommenden Wochen an.

von Claudia Engfeld