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Leichte Entspannung in der Finanzierungssituation

Vor allem für kleinere Betriebe gestaltet sich die Lage aber immer noch schwierig
Unterlagen auf einem Tisch, Hand tippen auf einem Taschenrechner

Noch immer müssen viele Unternehmen ihre Finanzen sehr genau im Blick behalten

© athima tongloom / Moment / Getty Images

Dass sich die Lageeinschätzung der Unternehmen in der Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2023 verbessert hat, spiegelt sich auch in der Bewertung ihrer aktuellen Finanzlage wider. 62 Prozent beschreiben ihre Finanzierungssituation als unproblematisch – nach 59 Prozent in der Vorumfrage von Herbst 2022.

Dennoch: 38 Prozent der Unternehmen stehen weiterhin vor einer schwierigen Finanzlage (Herbst 2022: 41 Prozent). Das drängendste Problem – aktuell von 19 Prozent (zuvor 21 Prozent) der Betriebe genannt – ist der Eigenkapitalrückgang.

Infolge des anhaltenden Preisdrucks bei Energie, Rohstoffen und Vorleistungsgütern sowie den gestiegenen Arbeitskosten berichtet aber auch ein weiterhin hoher Anteil von 16 Prozent (nach zuvor 17 Prozent) der Unternehmen von Liquiditätsengpässen. Das zeigt sich dann auch bei den Forderungsausfällen, mit denen 10 Prozent der Unternehmen konfrontiert sind (Herbst: 11 Prozent). Der Anteil der Betriebe, die sich von Insolvenz bedroht sehen, ist im Vergleich zur Vorumfrage von 3 auf 2 Prozent gesunken.

Fremdkapital: Hoher Bedarf, erschwerter Zugang

In den Ergebnissen wird deutlich, dass die Fremdkapitalfinanzierung nach Jahren eines einfachen Zugangs und vergleichsweise niedriger Zinsen wieder zu einem ernsten Thema für viele Unternehmen wird. Viele Betriebe mussten bereits in der Corona-Pandemie vermehrt Fremdkapital aufnehmen; nun gilt es, steigende Kosten beispielsweise mit mehr Betriebsmittelkrediten aufzufangen.

Grafik zur Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2023, Finanzlage

© DIHK

Gleichzeitig erfordern Investitionen – etwa für die Transformation – wegen des Eigenkapitalrückgangs der letzten zwei Jahre vermehrt Fremdkapital. Die Betriebe starten mit einem höheren Verschuldungsgrad als in der Vergangenheit und bekommen gleichzeitig die verschärften Kreditvergaberichtlinien der Banken sowie steigende Zinsen zu spüren. Dementsprechend klagen – unverändert gegenüber Herbst 2022 – weiterhin je 7 Prozent der Unternehmen über einen erschwerten Fremdkapitalzugang und über eine hohe Fremdkapitalbelastung.

Eine Frage der Größe

Dabei gilt im Grundsatz: Je kleiner das Unternehmen, desto kritischer stellt sich die Finanzlage dar. Während 43 Prozent der kleinen Betriebe mit bis zu 19 Beschäftigten von Finanzierungsproblemen berichten, sind es bei Großunternehmen ab 1.000 Mitarbeitenden "nur" 28 Prozent. Allerdings melden Letztere – weit überwiegend Industrieunternehmen – mittlerweile zu 10 Prozent Liquiditätsengpässe (zuletzt 8 Prozent).

Ein Blick auf die Wirtschaftszweige zeigt, dass sich die Finanzlage in allen vier Sektoren im Vergleich zum Herbst 2022 leicht verbessert hat. Das gilt vor allem für den Handel (Verbesserung um 4 Prozentpunkte), Bau (Verbesserung um 3 Prozentpunkte) und die Industrie (Verbesserung um 3 Prozentpunkte). Im Dienstleistungsgewerbe nimmt die Zahl der Unternehmen, die von einer problematischen Finanzlage berichten, nur geringfügig um 1 Prozentpunkt ab. Besonders kritisch fällt die Bewertung der eigenen Finanzlage dabei im Gastgewerbe aus.

Details zur Lage in den einzelnen Branchen lesen Sie in der Gesamtumfrage:

DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2023 (PDF, 1 MB)

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Dr. Kathrin Andrae Referatsleiterin Öffentliche Finanzen

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