Arbeitsmarktpolitik
Arbeitsmarkt aktuell: Informationen und Statistiken zum Berliner Arbeitsmarkt
April 2024: Arbeitszeitausweitung bietet großes Fachkräftepotenzial
Das Arbeitsvolumen, die tatsächlichen geleisteten Arbeitsstunden aller Erwerbstätigen, steigt seit Jahren. Es sinkt aber die Pro-Kopf-Arbeitszeit, was darauf hindeutet, dass angesichts des hohen Fachkräftebedarfs das verfügbare Arbeitskräftepotenzial nicht effizient genug genutzt wird. Damit mehr gearbeitet werden kann, braucht es Reformen und Investitionen.
Im Jahr 2023 erbrachten die Erwerbstätigen in Berlin rund 2,95 Milliarden Arbeitsstunden. Gegenüber dem Vorjahr erhöhte sich das Arbeitsvolumen in Berlin damit um 1,5 Prozent. Interessant ist aber, dass das durchschnittliche Arbeitsvolumen je Erwerbstätigen in Berlin gleichzeitig sinkt: Von 1.520 Stunden 2006 auf 1.346 Stunden 2023. Auch bundesweit ist die durchschnittliche Pro-Kopf-Arbeitszeit im langfristigen Trend rückläufig. Auffällig ist auch, dass der Zuwachs der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung schon seit längerem von der Teilzeitbeschäftigung getragen wird. Dadurch geht rechnerisch die durchschnittliche Arbeitszeit pro Erwerbstätigen ebenfalls zurück. So sind zwar heutzutage so viele Menschen in Deutschland erwerbstätig wie nie zuvor, jedoch wird nicht mehr gearbeitet. Die Arbeit wird nur auf mehr Schultern verteilt.
Sucht man nach Potenzialen zur Arbeits- und Fachkräftesicherung, so sollte nicht nur weiterer Beschäftigungsaufbau, sondern auch die Verlängerung der Arbeitszeit bei bereits Beschäftigten in Betracht gezogen werden. Damit könnten nicht nur Personalengpässe in den Betrieben verringert, sondern auch mehr Steuer- und Sozialeinnahmen generiert werden. Analysen des IW Köln kamen zu dem Ergebnis, dass eine Intensivierung der Zuwanderung und damit Erhöhung der Erwerbsbeteiligung womöglich nicht in den wenigen Jahren gelingen kann, die bis zum Höhepunkt der Verrentung der geburtenstarken Jahrgänge vergehen werden. Dennoch gibt es aktuell diverse Gründe, die Teilzeit-Beschäftigten die Ausweitung zur Vollzeit erschweren: Care-Arbeit, die Finanzierung des Studiums, die Selbstständigkeit oder kein vorliegendes Vollzeit-Jobangebot.
Wenngleich in Berlin im Gegensatz zu anderen Bundesländern zwar prozentual weniger Frauen in Teilzeit arbeiten und hier mehr Männer in Teilzeit beschäftigt sind als in anderen Bundesländern, so liegt das Potenzial zur Fachkräftesicherung dennoch mehrheitlich in der Gruppe der Frauen. Welche Änderungen sind daher notwendig? Das Land Berlin sollte die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stärken durch ausreichend Kita-Plätze, insbesondere auch in den Randzeiten sowie ein auskömmliches Angebot an Pflegeplätzen schaffen. Die IHK empfiehlt dem Land auch, sich im Bund dafür einzusetzen, dass Alternativen zum Ehegattensplitting auf ihre Machbarkeit geprüft und mit flankierenden Maßnahmen umgesetzt werden. Ebenfalls wirbt die IHK für eine Novelle des Arbeitszeitgesetzes, die mehr flexible Einteilung am Tag und unter der Woche ermöglichen sollte.
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Zahlen im Überblick
April 24 | März 24 | |
Zahl der Arbeitslosen in Berlin
|
200.313 | 199.663 |
Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat
|
14.395
|
16.928
|
Arbeitslosenquote in Prozent
|
9,7
|
9,6
|
Jugendliche Arbeitslose (15 bis unter 25 Jahre)
|
15.442 | 15.691 |
Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat
|
1.066
|
1.284
|
Arbeitslosenquote in Prozent
|
8,9
|
9,1
|
Ältere Arbeitslose (55 bis unter 65 Jahre)
|
37.282 | 37.127 |
Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat
|
2.705
|
2.856
|
Arbeitslosenquote in Prozent
|
9,1
|
9,1
|
Langzeitarbeitslose (1 Jahr und länger arbeitslos)
|
60.199 | 59.769 |
Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat
|
2.777
|
2.635
|
Anteil an gesamter Arbeitslosigkeit in Prozent
|
30,1
|
29,9
|
Arbeitslose Ausländer | 85.379 | 84.860 |
Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat
|
7.788
|
9.452
|
Arbeitslosenquote in Prozent
|
18,4
|
18,3
|
Gemeldete Arbeitsstellen, Zugang
|
5.700 | 4.982 |
Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat in Prozent
|
-0,7
|
12,7
|
Gemeldete Arbeitsstellen, Zugang seit Jahresbeginn
|
22.039 | 16.339 |
Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat in Prozent
|
7
|
10
|
Im Februar 2024 waren 1.681.300 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, 11.600 Personen mehr als im Februar 2023. Mit dieser Steigerung von 0,7 Prozent liegt die Region 0,2 Prozentpunkte über dem bundesdeutschen Durchschnitt.
Die aktuelle Ausgabe zum Download
Unsere Ausgaben aus den Vormonaten
- 03/2024: Stabiles Beschäftigungswachstum prognostiziert (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 107 KB) (Nr. 6123656)
- 02/2024: Booster für Weiterbildungsförderung ist notwendig (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 127 KB) (Nr. 6092372)
- 01/2024: Migration ist unerlässlich (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 124 KB) (Nr. 6054658)
- 12/2023: Arbeitslosigkeit im Jahresvergleich gestiegen (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 110 KB) (Nr. 6029468)
- 11/2023: Mittelstand sieht Nachbesserungsbedarf (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 106 KB) (Nr. 6000604)
- 10/2023: Beschäftigungsdynamik sinkt (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 128 KB) (Nr. 5970170)
- 09/2023: Potentiale länger nutzen – Beschäftigung von Älteren steigern (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 130 KB) (Nr. 5944496)
- 08/2023: Fachkräftesicherung muss Haushaltsschwerpunkt sein (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 106 KB) (Nr. 5911474)
- 07/2023: Arbeitskosten werden zunehmend zum Geschäftsrisiko (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 131 KB) (Nr. 5910928)
- 06/2023: Mit Motivation und Qualifikation gegen Langzeitarbeitslosigkeit (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 111 KB) (Nr. 5859492)
- 05/2023: Inklusion bedeutet Chance und Verpflichtung (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 126 KB) (Nr. 5820614)
- 04/2023: Geplantes Einwanderungsgesetz anpassen (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 96 KB) (Nr. 5793360)
- 03/2023: Koalitionsvertrag vorgelegt – Wirklich „Das Beste für Berlin“? (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 94 KB) (Nr. 5773006)
- 02/2023: Wo die Lücke am größten ist (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 117 KB) (Nr. 5743180)
- 01/2023: Ein Blick in die Glaskugel (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 149 KB) (Nr. 5713532)